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29. Mangyongdae Prize Pyongyang Marathon am 08.04.2018

Pyongyang Marathon 2018

Link: Veranstalter: KTG | Koryo
Strecke | Ergebnis auf myLaps | Ergebnis | Urkunde | Video 1 | Video 2
05.04. Von Bremen geht es um 10 Uhr nach Amsterdam. Von dort geht es gegen 15 Uhr mit China Southern weiter nach Peking.
06.04. Nach über 9 Stunden Flug, Ankunft um 6:15 Uhr (+6 Std.). Weiter nach Shenyang um 10:40 Uhr. Ankunft um 12:00 Uhr. Nach einer halbstündigen Fahrt mit dem Bus in die Stadt zur Endhaltestelle "North Railway Station" (2,20€) beginnt die Suche nach meinem etwas versteckt gelegenen Hostel. Danach latsche ich noch weiter herum, bevor ich es mir in meiner Kapsel gemütlich mache (6€).
07.04. Am Vormittag fahre ich zum Flughafen, wo ich jemanden von meinem Nord-Korea Reiseveranstalter treffe. Ich bezahle den ausstehenden Betrag und erhalte mein Visum für Nord-Korea. Um 14:00 Uhr geht es mit Air Koryo in 40 Minuten nach Pyongyang. Die Einreiseformalitäten, insbesonders am Zoll, wo bei den meisten Leuten die Taschen durchsucht werden, dauern dann zwar etwas länger, sind aber insgesamt unproblematisch. Danach bringt ein Bus des Reiseveranstalters die Teilnehmer in das Hotel Yanggakdo auf einer Insel im Taedong Fluss. Es wird sogleich darauf hingewiesen, dass man lediglich auf dem kleinen Parkplatz vor dem Hotel alleine herumlaufen darf. Weitergehende "Ausflüge" sind nicht gewünscht, bzw. nur mit Guide erlaubt. Im Fahrstuhl des Hotels fällt auf, dass die 5. Etage fehlt, was allerlei Anlass zu Spekulationen gibt, was dort wohl sein mag.
08.04. Um 7 Uhr ist die Abfahrt vom Hotel zum 50.000 Zuschauer fassenden Kim-Il-sung-Stadion. Nach dem gemeinsamen Einmarsch der Teilnehmer, die sich alle ganz akkurat auf dem Kunstrasenplatz aufbauen müssen, beginnt die Eröffnungszeremonie für den 29. Mangyongdae Prize International Marathon, wie der Lauf offiziell heißt. Der Sportminister hält eine Rede und erklärt, wichtig wichtig, den 29. Mangyongdae Prize International Marathon für eröffnet. Nach einer weiteren 3/4 Runde auf der Laufbahn vor den voll besetzten Rängen, bauen sich die insgesamt ca. 700 Teilnehmer in den entsprechenden Startblöcken für 5 km, 10 km, 21,1 km und 42,2 km auf. Wegen der aktuellen politischen Ereignisse sind mit ca. 400 ausländischen Teilnehmern über alle Strecken nur ca. 1/2 mal soviele wie im letzten Jahr dabei. Es ist mit 7 Grad nicht ganz so kalt wie befürchtet und daher ist es auch kein Problem, im kurzen Trikot zu starten. Meine in Shenyang erstandenen Handschuhe für 2 Yuan (25 Cent) habe ich aber zur Sicherheit dabei.

Nach 50 Metern hat man das Stadion verlassen und 200 Meter weiter geht es durch den "Triumphbogen", der 3 Meter höher als das Pendant in Paris ist, was jedem Touri beim ersten durchfahren beigebracht wird. Weiter geht es über mindestens 6-spurige Straßen, die komplett abgesperrt sind. Das ist aber wohl nicht allzu schlimm, da hier in Pyongyang eh nicht so viel Verkehr ist. Hier und da stehen ein paar Grüppchen und winken freundlich. Man hat aber nicht den Eindruck, dass die zum Winken abkommandiert wurden. Alle 5 Kilometer verteilen akkurat gekleidete, freundliche Helferinnen an kleinen Tischen Wasser. Wer außer Wasser noch irgend etwas anderes benötigt, der wird allerdings enttäuscht, denn es gibt nichts. Ein paar Kilometer nach dem Start wird man mehrmals von schnellen Grüppchen mit sehr jungen koreanischen Läufern überholt, die teilweise 2 Köpfe kleiner sind als man selber. Das scheinen wohl irgendwelche Leistungsgruppen aus den 5- oder 10-Kilometer-Läufen zu sein.
Es ist nicht langweilig, denn es geht an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei und man kann häufig mit den Zuschauern durch ein Lächeln oder durch winken "kommunizieren". Nach 12 Kilometern erreicht man den Taedong Fluss. An der Uferstraße geht es nun weiter bis zur Halbmarathonmarke. Hier ist es zwar nicht mehr so städtisch, gleichwohl aber auch interessant, da man z.B. Arbeitern beim Beladen von Schiffen zuschauen kann. Bis zur Halbmarathonmarke wird man von einem recht starken Wind ausgebremst. Deshalb bin ich auch zufrieden, als bei der 180-Grad-Wende bei Kilometer 21,1 erst 1:52 Stunden vergangen sind. Da ja nun der Wind von vorne kommt, sollte eine sub 4-Stunden-Zeit doch machbar sein, denke ich mir. Nach dem schweren PUM am letzten Samstag war ich mir da nicht so ganz sicher.

Ich komme gut voran und es stellt sich, anders als in Utrecht vor 3 Wochen, kein toter Punkt ein. Aufgrund der leichten Kühle bin ich froh, dass ich meine neuen 25-Cent Handschuhe aus Shenyang mitgenommen habe. Witzig sind die Verpflegungsstationen. Obwohl ja im Moment nur noch ein paar zig Touri-Läufer auf der Strecke sind, harren die Helferinnen an ihren Verpflegungstischen tapfer aus, obwohl es eigentlich nichts mehr zu tun gibt. Bei Kilometer 30 fängt es dann noch kurzzeitig leicht an zu regnen. Nicht schlimm. Es ist skurril. 200 Meter vor und hinter mir ist niemand zu sehen. Eine komplett abgesperrte, 6-spurige Straße habe ich für mich ganz alleine. Auch nach 35 Kilometern geht die Müdigkeit in den Beinen nicht über das normale Maß hinaus. Ich komme super voran und kann nach und nach noch einige Kollegen überholen, die etwas langsamer werden. Ich möchte ja auch unbedingt unter 4-Stunden bleiben, was eine zusätzliche Motivation ist nicht nachzulassen. Die 4-Stunden sind deshalb "wichtig", da der ursprüngliche cut-off für ein Finish im Stadion vier Stunden war, was allerdings dann auf 4:30 Stunden verlängert wurde. Als ich wieder das Stadion erreiche zeigt die Uhr 3:46 Stunden. Das Stadion ist immer noch komplett gefüllt, obwohl das Fußballspiel, das nach dem Start angepfiffen wurde, schon einige Zeit vorbei ist. Das die alle hier freiwillig ausharren ist eigentlich schwer vorstellbar. Also noch über 300 Meter vor knapp 50.000 Leuten und dann ist auch dieser recht einzigartige Marathon Geschichte.
Nach dem Zieldurchlauf schaut man dann noch auf der Haupttribüne den einlaufenden Kollegen, bis zur Siegerehrung um 13:30 Uhr, zu. Die Läufer, die länger als 4 1/2 Stunden benötigen, werden dann zwar regulär gewertet, können dann aber nicht mehr im Stadion finishen, sondern nur außerhalb des Stadions.



Am Nachmittag gibt es dann noch einige Besichtigungen in Pyongyang, u.a. eine Fahrt mit der U-Bahn und ein Besuch des allseits bekannten Monumentes mit den überlebensgroßen Statuen von Kim Il-sung ("The great Leader") und Kim Jong-Il ("The great General"), dem Großvater und Vater des aktuellen Machthabers Kim Jong-un ("The respected Marshall").
09.04. Heute steht als Hauptattraction eine Fahrt zum 160 Kilometer entfernten Kaesong und zur DMZ (demilitarisierte Zone) auf dem Programm. Genau deswegen habe ich meinen Aufenthalt hier um einen Tag verlängert, denn das wollte ich mir nicht entgehen lassen, wenn ich schon mal hier bin. Zusätzlich sind die fast 3 Stunden auf einer nordkoreanischen "Autobahn" bzw. Rüttelstrecke wirklich ein Erlebnis.

10.04. Um 9:15 werde ich vom Hotel abgeholt, zum Bahnhof gebracht und danach weiter in den Zug begleitet. Niemals einen Schritt ohne einen Guide, bzw. Aufpasser, das ist wichtig. Um 10 Uhr ist die Abfahrt in das 160 km entfernte Dandong in China. Für die kurze Strecke benötigt der Zug schlappe 5 Stunden. Kein Wunder, bei einer maximalen Geschwindigkeit von 45 km/Std., meistens aber noch deutlich weniger. Vor Dandong ist allerdings noch die Grenzkontrolle in Siniju zu überwinden. Es überkommt einem ein ungutes Gefühl, wenn die nordkoreanischen Grenzer den Zug betreten und man im forschen "sit down" aufgefordert wird, sich hin zu setzen. Die Pässe und die ausgefüllten Zollformulare werden eingesammelt. Nach einer Stunde wird jeder einzeln im Abteil befragt und das Gepäck wird mehr oder weniger gründlich untersucht. Bei mir gibt es nichts zu beanstanden und auch die Fotos auf dem Handy werden nicht kontrolliert, was einem auch schon mal passieren kann.
Nach fast zwei Stunden ist es aber geschafft. Ich bin ein wenig erleichtert, als ich meinen Reisepass wieder bekomme und sich der Zug in Bewegung setzt. 10 Minuten später ist Dandong erreicht (-1/2 Std. Zeitverschiebung). Ich bin wieder im vergleichsweise freien China. 1 1/2 Stunden später geht es dann weiter nach Beijing.
11.04. Um 8:30 Uhr ist Beijing erreicht. Ich latsche den ganzen Tag herum, sammle Eindrücke und schaue mir Sehenswürdigkeiten an. Um 19:00 Uhr reicht es mir und ich nehme den "Airport Express" (25 Yuan (3 Euro), 20 Min.) zum Flughafen.
12.04. Gegen 1:00 Uhr, Abflug nach Amsterdam. Nach knapp 10,5 Stunden Flugzeit, Ankunft gegen 5:30 Uhr (-6 Std.). Gegen 9:00 Uhr, Weiterflug nach Bremen und mit dem Auto zurück nach Osnabrück.


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last update: 23.04.2018